Jehovas Zeugen in Deutschland blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück
Berlin, 2. Januar 2024 – 2023 war das erste Jahr seit Beginn der Corona-Pandemie, in dem Zeugen Jehovas in Deutschland ihren Glaubensaktivitäten wieder in gewohnter Weise nachkommen konnten. Das Jahr war geprägt von besonderen Highlights, aber auch von einem Ereignis, das für internationale Erschütterung sorgte.
Deutscher Bundestag beschließt Errichtung eines Mahnmals für Zeugen Jehovas während der NS-Zeit
Nur wenige wissen, dass Zeugen Jehovas in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus systematischer Verfolgung ausgesetzt waren. Mehr als 1 750 von ihnen wurden ermordet, Tausende waren in Konzentrationslagern inhaftiert, hunderte Kinder wurden ihren Eltern entrissen. Der Widerstand der Zeugen Jehovas gegen die NS-Diktatur wurde am 22. Juni 2023 auf höchster politischer Ebene gewürdigt. Der Deutsche Bundestag beschloss einstimmig die Errichtung eines Mahnmals für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas – das fünfte nationale Denkmal für eine NS-Opfergruppe. Das Mahnmal wird voraussichtlich 2025 in Berlin eingeweiht.
Anschlag in Hamburg
Am 9. März 2023 verschaffte sich ein Mann gewaltsam und bewaffnet Zutritt zu dem Königreichssaal (Kirchengebäude) in Hamburg-Winterhude. Bei dem Anschlag, der nach einem wöchentlichen Gottesdienst stattfand, verloren sieben Zeugen Jehovas ihr Leben. Weitere wurden schwer verletzt, konnten aber dank professioneller medizinischer Versorgung gerettet werden. Diese Tragödie sorgte für internationale Erschütterung. Bei der darauffolgenden Gedenkveranstaltung waren über 3 300 Anwesende vor Ort. Per Livestream waren über 90 000 Geräte verbunden. Zeugen Jehovas auf der ganzen Welt waren bewegt und sind dankbar für den Einsatz der Polizei und der medizinischen Fachkräfte, die zweifellos Schlimmeres verhinderten. Leider stellen Jehovas Zeugen trotz anfänglicher allgemeiner Betroffenheit über das schreckliche Attentat generell einen weiteren Anstieg an gezielt gegen sie gerichteter Hasskriminalität in der Bundesrepublik fest.
Kongresse wieder in Präsenz
Drei Jahre lang wurden die jährlichen Kongresse der christlichen Religionsgemeinschaft virtuell abgehalten. Im vergangenen Sommer fanden die Tagungen erstmals wieder in Präsenz statt. Tausende Zeugen Jehovas fanden sich in ganz Deutschland in Kongresshallen, Gemeindezentren und Sportstadien zusammen. Die größte Veranstaltung war der dreitägige Sommerkongress mit dem Thema „Übt Geduld!“ im Frankfurter Waldstadion und zählte rund 20 000 Anwesende. Für 2024 sind erneut solche Großveranstaltungen in der gesamten Bundesrepublik geplant, zu denen auch die Öffentlichkeit eingeladen ist.