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1870

Eine Gruppe von Bibelforschern um Charles T. Russell (1852–1916) in Pennsylvanien (USA) beginnt, systematisch die Bibel und die Bedeutung des Jahres 1914 in der Prophetie zu studieren.

1881

Sie organisieren für die Bekanntmachung der „neugelernten Wahrheiten“ eine religiöse, nicht kommerzielle Verlagsgesellschaft, die als Wachtturm-Gesellschaft (Watch Tower Society) bekannt wird und bringen später bibelerklärende Schriften auch in Deutsch heraus.

1897

Die Zeitschrift Der Wachtturm (Watchtower, englisch seit 1879) erscheint in Deutsch und wird vom Bibelforscher-Literaturdepot in Berlin (von 1899–1901 in Bremen, ab 1902 in Elberfeld) versandt.

1902

Im Laufe des Jahres wird in Elberfeld ein Büro der Watch Tower Society eröffnet. In Deutschland kommen Wachtturm-Leser an verschiedenen Orten zusammen, um die Bibel zu studieren. Sie organisieren „Klassen“ oder legen die Grundlage für spätere Versammlungen (Gemeinden).

1903

Eröffnung des Zweigbüros („Bethel“) der Wachtturm-Gesellschaft in Elberfeld (von 1908–1923 in Barmen).

1905

Erste „Hauptversammlung“ (Kongress) der Bibelforscher in Elberfeld.

1906

Meyers Konversationslexikon beschreibt die Tätigkeit der Bibelforscher als „rege Propaganda“. Allein 1905 werden 21 Millionen Traktate mit dem Hinweis verbreitet, dass sie „für das Jahr 1914 das Tausendjährige Reich“ (Millennium Christi) erwarten.

1914

Vorführungen des berühmten Photo-Dramas der Schöpfung in Berlin, Düsseldorf, Essen und an anderen Orten.

1918

Die neutrale Haltung vieler Bibelforscher im 1. Weltkrieg haben staatliche Stellen veranlasst, die Großkirchen um Informationen zu bitten. Daraufhin beginnen sie, die angeblich „gefährliche Tätigkeit dieser Sekte“ zu beobachten.

1920

Die Bibelforscher erkennen, dass 1914 nicht das „Ende“, sondern erst den „Anfang“ eines weltweiten Predigtwerks für Christus und seiner tausendjährigen Friedensregierung markiert.

1923

Umzug des Zweigbüros nach Magdeburg. Nach der Errichtung einer modernen Druckerei beginnt dort das Drucken und Binden von biblischer Literatur im großen Stil.

1931

Der Name „Jehovas Zeugen“ wird weltweit angenommen.

1933

Beauftragte der „neuen Regierung“ sprechen mit Kirchenvertretern über die 25.000 Zeugen Jehovas in Deutschland, was dem Verbot ihrer Tätigkeit vorausgeht.

1934

Mit zigtausend Telegrammen und Briefen an Hitler wird im In- und Ausland gegen die Verfolgung und die Einweisungen von Jehovas Zeugen in die frühen Konzentrationslager protestiert.

1935

Die Ablehnung der Unterschrift unter eine „Verpflichtungserklärung“ zur Abschwörung ihres Glaubens lässt die inhaftierten Zeugen Jehovas in den Konzentrationslagern zum „besonderen Hassobjekt der SS“ werden.

1936

Die reichsweite Verteilung eines Protestflugblatts (ebenso 1937) gehört zu den Aktionen, „wie sie keiner anderen illegalen Organisation gelangen“.

1937

In den Konzentrationslagern kennzeichnet die SS Jehovas Zeugen, die keine unbedeutende Häftlingsgruppe darstellen, mit einem lila Häftlingswinkel.

1938

Der Verfolgungsbericht in dem Buch „Kreuzzug gegen das Christentum“ und andere Veröffentlichungen machen auf die Gräuel der Nationalsozialisten aufmerksam.

1939

Der Ausbruch des 2. Weltkriegs führt zu einer Verschärfung der Haftsituation und etlichen Todesurteilen für Kriegsdienstverweigerer.

1943

Aufgrund des verstärkten wirtschaftlichen Einsatzes von KZ-Häftlingen werden viele Jehovas Zeugen in Arbeitskommandos zugeteilt, die ihnen das Überleben erleichtern. Dabei bewahren sie weiterhin ihre Neutralität und bleiben ihrem Glauben kompromisslos treu.