Ausstellungseröffnung: KZ-Gedenkstätte erinnert an die Verfolgung der Zeugen Jehovas unter dem NS-Regime
Wegen ihrer friedlichen Haltung und politischen Neutralität mussten Jehovas Zeugen schon viele Anfeindungen ertragen. Besonders zur Zeit des Nationalsozialismus waren sie schwerer Verfolgung ausgesetzt. Die Ausstellung „Standhaft trotz Verfolgung“ in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen lenkt nun den Fokus genau darauf. Sie startet an einem ganz besonderen Jahrestag.
Berlin, 13. September 2024 – In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen wurde am 15. September die Ausstellung “Standhaft trotz Verfolgung” feierlich eröffnet. Die 33 Tafeln umfassende Ausstellung thematisiert die Geschichte der Verfolgung von Jehovas Zeugen während des NS-Regimes.
„Diese Ausstellung ist Zeugnis beeindruckenden gesellschaftlichen Engagements, das sogar Einfluss auf die Gestaltung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland hatte“, so Carsten Loth, Sprecher von Jehovas Zeugen. „Sie hilft aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit, die Gefahren der Gegenwart zu verstehen.“
Die Ausstellungseröffnung fällt mit dem 85. Jahrestag der Erschießung von August Dickmann zusammen, einem Zeugen Jehovas, der im Konzentrationslager Sachsenhausen erschossen wurde. Laut der New York Times vom 17. September 1939 gilt August Dickmann als der erste namentlich bekannte Kriegsdienstverweigerer aus religiösen Gründen, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.
Allein im Konzentrationslager Sachsenhausen waren mehr als 890 Zeugen Jehovas inhaftiert. 1999 wurde eine Gedenktafel an der Außenmauer angebracht, um die Bereitschaft der Zeugen Jehovas zu würdigen, für ihre Überzeugungen einzustehen. Wie Professor Robert Gerwarth in seiner Biographie von Reinhard Heydrich feststellt, „waren die Zeugen Jehovas die Einzigen, die im Dritten Reich allein wegen ihres Glaubens ins Visier der Häscher gerieten“.
Die Besucher der Eröffnungsfeier der Ausstellung werden von Dr. Enrico Heitzer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gedenkstätte Sachsenhausen, und Herrn Loth begrüßt, gefolgt von einem Kommentar des renommierten Historikers Dr. Hans Hesse. Im Rahmen der Zeremonie wird auch ein Videointerview mit dem ehemaligen Lagerhäftling und Zeitzeugen Erich Frost gezeigt.
Die Ausstellung soll drei Monate lang geöffnet bleiben.